In einer gemeinsamen Kraftanstrengung ist es am Wochenende Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Main, der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) sowie der Wasserbaufirma Domarin gelungen, einen hochwasserbedingten Schaden am Wehr Erlabrunn im Rahmen einer Notreparatur zu beheben. Der 75 cm große Spalt im mittleren Wehrverschluss war am vergangenen Mittwoch entstanden, wodurch der Wasserstand der Stauhaltung zwischen Würzburg und Erlabrunn vorübergehend nicht mehr aktiv gesteuert werden konnte, so dass die Binnenschifffahrt zunächst auf 11 km Länge eingestellt werden musste.
„Wir danken den Expertinnen und Experten für ihren hervorragenden und effizienten Einsatz in der Nacht von Freitag auf Samstag. Hier wurde sehr schnell und kompetent gehandelt, sodass die Schifffahrt auf dem Main mittlerweile wieder freigegeben werden konnte, da sich der Wasserstand stabilisiert hat. Die erfolgreiche Notreparatur am Wehr Erlabrunn ist ein Beleg dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung vor Ort entschlossen und im Sinne der Durchlässigkeit des Schiffsverkehrs handeln“, lobt Martin Staats (MSG), Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB).
Gleichzeitig sollte der entstandene Schaden eine Warnung für die Verantwortungsträger im Bundesverkehrsministerium sein: Seit Jahren ist bekannt, dass an der im Jahr 1935 in Betrieb genommenen Wehranlage, deren Nutzungsdauer von 80 Jahren bereits überschritten ist, vermehrt Schäden und Verschleißerscheinungen auftreten, u.a. am Massivbau, an den Wehrverschlüssen sowie an der Elektro- und Steuerungstechnik. Die Anlage in Erlabrunn ist leider kein Einzelfall. Vielerorts im deutschen Wasserstraßennetz müssen sowohl die Akteure in der Binnenschifffahrt als auch die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter vor Ort mit einer überalterten und störanfälligen Infrastruktur zurechtkommen.
„Angesichts dieser Zustände ist es völlig unverständlich, dass ab dem Jahr 2023 strukturbedingt rund 300 Mio. Euro pro Jahr für Unterhaltung, Ersatz und Neubau an den Bundeswasserstraßen im Bundeshaushalt fehlen werden. Dies hätte zur Folge, dass wichtige Infrastrukturprojekte im Wasserstraßennetz nicht mehr oder nur noch sehr verzögert realisiert werden können. Wir fordern die Bundesregierung daher dazu auf, die Mittel für die Wasserstraßen zumindest auf dem Niveau des Jahres 2021 zu verstetigen, damit sich Vorfälle wie der in Erlabrunn oder der plötzlich aufgetretene Schaden am Elbe-Wehr Geesthacht im Jahr 2019, nicht mehr wiederholen“, so Martin Staats.
Eine am Wochenende durchgeführte Notreparatur am Wehr Erlabrunn war erfolgreich.
(c) Foto: WSA Main.