Fränkisches Seenland verhindert Hochwasser in Franken

Franken ist in Sachen Hochwasser glimpflich davongekommen. Das ist auch den künstlichen Seen im Fränkischen Seenland zu verdanken: Ihr Überleitungssystem konnte Hochwasser aus der Altmühl abfangen. Davon profitieren am Ende sogar die Donau-Anwohner.

Der Dauerregen in den vergangenen Tagen hat auch die Pegel der Flüsse in Mittelfranken steigen lassen. Enorme Mengen Wasser fielen vom Himmel. Dass nichts Schlimmeres passiert ist, ist auch dem Fränkischen Seenland und seinen Seen zu verdanken.

Das Ansbacher Wasserwirtschaftsamt hat in den letzten Tagen einen hohen Anteil des Wassers abpuffern können – durch Überleitung der Wassermassen in den Altmühlsee. Seit Freitag, 31. Mai, wird Wasser in den Altmühlsee eingeleitet, seit Samstag, 1. Juni, in den Brombachsee übergeleitet. “Von daher haben wir das Hochwasser der oberen Altmühl abgegriffen, im Altmühlsee zwischengespeichert und in den Brombachsee weitergegeben”, erklärt Helga Pfitzinger-Schiele vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach im Gespräch mit BR24.

Donau vor noch mehr Wasser geschützt

Die künstlichen Seen im Fränkischen Seenland haben seit dem Wochenende 8,6 Millionen Kubikmeter Hochwasser aus der Altmühl zurückgehalten – ein kleiner, aber nicht unwichtiger Beitrag, um den Pegel der Donau nicht noch stärker steigen zu lassen. “Wir konnten das Wasser in Altmühlsee und Brombachsee speichern – und damit nicht in Richtung Donau schicken”, sagte Helga Pfitzinger-Schiele, beim Wasserwirtschaftsamt zuständig für das Überleitungssystem. Insgesamt sei das im Vergleich zum derzeitigen Donauabfluss zwar gering. Aber: “Manchmal reicht schon ein Zentimeter, um etwas nicht zum Überlaufen zu bringen.”

Wasserstand im Altmühlsee steigt weiter

Der Wasserstand im Altmühlsee wird noch steigen, meinte Pfitzinger-Schiele. Denn auch die obere Altmühl führt extremes Hochwasser. 25 Kubikmeter pro Sekunde seien in der Nacht an der Pegel-Messstelle Thann bei Bechhofen im Landkreis Ansbach gemessen worden. In normalen Zeiten seien es lediglich zwei Kubikmeter pro Sekunde. Die Meldestufe zwei sei dort überschritten worden. “Der Pegel Thann hat heute Nacht seinen Scheitel erreicht”, sagte sie. Das Wasser braucht rund 19 Stunden, um flussabwärts am Altmühlsee anzukommen. “Momentan sieht es so aus, als könnten wir das bewältigen”, so Pfitzinger-Schiele.

Wassermassen – per Knopfdruck regulierbar

Vom Altmühlsee wird das Wasser über einen Tunnel unter der Wasserscheide hindurch in den Brombachsee geleitet. Dies geschehe seit dem vergangenen Wochenende. Würde der Brombachsee volllaufen, würde das Wasser nach Norden in Richtung Main weitergeleitet. Ein Knopfdruck, und Helga Pfitzinger-Schiele kann unfassbare Wassermengen in Gang setzen.

Überleitungssystem seit 40 Jahren erfolgreich

Das Überleitungssystem Donau-Main wurde vor rund 40 Jahren gebaut, um den trockenen Norden Bayerns mit Donauwasser zu versorgen. Es ist ein gigantisches System aus Kanälen, Dämmen, Wasserrohren und Pumpen, das auch dazu geeignet ist, sommerliche Hochwasser aufzufangen und für trockene Zeiten zu speichern. “Das System hat sich bewährt”, findet Pfitzinger-Schiele. Sie rechnet damit, dass in den nächsten Tagen weitere drei Millionen Kubikmeter Wasser am Weiterfluss in Richtung Süden gehindert werden können.

Quelle / (c): BR24 / Regionalnachrichten Franken vom 05.06.2024
Autorinnen: Ulrike Lefherz, Simone Schülein, Karin Goeckel

https://www.br.de/nachrichten/bayern/fraenkisches-seenland-verhindert-hochwasser-in-franken,UEoi1d7

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